Schlossmarkt: Neu: „Weißes Gold“ aus Tansania

Der Finninger Christoph Heumos vermarktet faire Cashew-Nüsse

Christoph Heumos vor Ort in Tansania bei der Frauenkooperative Kituwodea in Tansania

Geduld zahlt sich aus. Sogar eine Nacht im Gefängnis in Tansania konnte Christoph Heumos aus Finning nicht davon abhalten, eine Firma für faire Cashews zu gründen, gemeinsam mit Freunden. Das Start Up heißt Korosho, wie das Suaheli-Wort für Cashew. Eigentlich hatte er mit Hilfe seines tansanischen Geschäftspartners Sigi vor Ort bereits sämtliche Lizenzen eingeholt, um 150 kg Cashews abzuholen, zu öffnen, zu schälen. Falsch gedacht. Laut Polizei fehlte immer noch eine saisonale Lizenz der lokalen Behörden in Kitangari. Und so wurde Christoph Heumos von einem Polizist in Sturmhaube und Maschinengewehr nachts aus dem Hotel abgeführt und seine Vakuum-Verpackungsmaschine beschlagnahmt. Der Vorwurf: Illegaler Handel mit dem „Weißen Gold“ Tansanias, der Cashew Nuss.

Auf direktem Weg nach Deutschland

Das war 2021. Doch Christoph Heumos und seine Kollegen haben hartnäckig weiterverhandelt, Anträge gestellt, Kontakte geknüpft. Weil sie mit ihrem fairen Handel den Menschen in Tansania zu einem besseren Leben verhelfen wollen. Während die Billig-Cashews für den deutschen Discounter von Tansania zur Weiterverarbeitung z.B. nach Südostasien geschickt werden, setzt Korosho auf den direkten Weg: Nach dem Einkauf bei Kleinbauern im tansanischen Makonde-Plateau werden die Nüsse von einer lokalen Frauenkooperative (Kituwodea) geschält, gewürzt und nach Süddeutschland transportiert sogar bis in den Schlossmarkt Windach. Ein kleines Wunder! Hier gibt es nun Cashews in verschiedenen Sorten wie natur, gebrannt, geröstet und gesalzen, alles in plastikfreier PapierVerpackung, die 100g-Packung für 3,99 Euro. “Mir schmecken die scharfen BBQ-Cashews am besten“, sagt Geschäftsführerin Britta Renner. Außerdem gibt es Barista-Milch und Koch-Creme. Auch einzelne Großmarkt-Filialen von Edeka und Rewe haben diese nun im Sortiment. “Die Cashews aus Newala zählen zu den besten und größten der Welt“, sagt Christoph Heumos stolz.

Schälen der Früchte vor Ort in Tansania

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neue Cashews mit Dillinger-Schokolade

Ganz neu im Sortiment: “LandsbergNewala-Cashews“, also Cashews überzogen mit Schokolade der Chocolaterie Dillinger in Landsberg, als Werbung für die Landkreis-Partnerschaft, zur Markteinführung erstmal für 2,99€ die Packung, mit jedem Verkauf gehen 10 Cent an Schulen in Newala. Beteiligt am Projekt sind auch die Koordinationsstelle für kommunale Entwicklungspolitik und die Wirtschaftsförderung des Landkreises. Langfristig wird der Preis steigen, denn aktuell machen Heumos und seine Freunde keinen Gewinn.

Offizielle Landkreis-Freundschaft

Cashew Früchte

Die Kontakte zwischen dem Finninger und Newala sind über St. Ottilien zustande gekommen. Denn die Benediktiner sind dort seit über 100 Jahren vor Ort mit Schulen, Krankenhäusern, Kindergärten. Christoph Heumos war selbst Schüler in Ottilien und reiste deswegen dorthin. Seit kurzem besteht nun eine offizielle Landkreis-Freundschaft zwischen Landsberg/ Lech und Newala im Süden Tansanias. Die etwa 130.000 Menschen in dieser Region leben fast ausschließlich von der Landwirtschaft mit Bohnen, Erdnüssen, Sesam, Mango, Bananen und vor allem Cashews.

Cashews: Nährstoff-Wunder

Übrigens: Cashews sind wahre Nährstoff-Wunder, die gebogenen, weißen Cashew-Kerne sind reich an Magnesium und Proteinen, aber fettärmer als andere Nüsse. Bekannt vor allem als Pausen-Snack oder Müsli-Zutat, aber auch lecker als Salat-Garnitur oder zum Thai-Curry. Wegen ihres hohen Gehalts an Calcium und Eisen eignen sie sich auch sehr gut für die vegane Ernährung, z.B. als Basis für eine vegane Mayonnaise (Nüsse einweichen und dann pürieren, z.B. mit Sojamilch und Zitronensaft). Und damit nicht genug: Korosho entwickeln gerade einen veganen Fleischersatz auf Cashew-Frucht-Basis, mit Forschern des Fraunhofer-Instituts.

Astrid Uhr Fotos: alle Rechte bei Korosho

Schlossmarkt-Leiterin Britta Renner Foto: Astrid Uhr