Gemeinderatswahlen – Wird es eine Frauenliste geben?

Ein von Bettina Sunder-Plassmann initiierter Frauenstammtisch diskutiert über die Möglichkeiten zur Kandidatinnen-Aufstellung

Die Anzahl der Frauen im derzeitigen Gemeinderat ist überschaubar: Gerade mal zwei Damen verstärken die Riege der 16 Ratsmitglieder. Eine Tatsache, die vielen Frauen hier nicht gefällt, da sie damit die weibliche Bevölkerung in Windach, Schöffelding und Hechenwang deutlich unterrepräsentiert sehen. Beim zweiten Frauenstammtisch, der am 25. Juni von Bettina Sunder-Plassmann zusammengerufen wurde, diskutierten deshalb die anwesenden Frauen die Möglichkeiten, in der Gemeinde mehr Präsenz zu zeigen. Die Gruppe hatte sich beim ersten Stammtisch im Mai zusammengefunden, zum zweiten Treffen hatte die Initiatorin nach konkreten Änderungswünschen und auch positiven Rückmeldungen zum Leben in Windach gefragt.

Lob für das Miteinander – Kritik an der Verkehrspolitik

Viel Zustimmung fand in der Runde das gelebte Miteinander in Windach, die vielen Aktivitäten und schönen Feste. Auch die gute Ausstattung der Kindergärten wurde gelobt und die „offene Gesellschaft“, die man hier im Allgemeinen antrifft. Zu den Kritikpunkten gehörten die Verkehrssituation, die nach wie vor viele Gefahren insbesondere für Schulkinder birgt. Tempo 30, gerne im ganzen Dorf, wäre durchaus ein Ziel, an dem man arbeiten wolle. Außerdem wurde die Forderung nach mehr Transparenz bei den Entscheidungen des Gemeinderates laut – oft, so der Eindruck vieler anwesender Damen, erfahre man erst nach der Beschlussfassung von den Dingen. Auch wurde ein „großes Konzept“ für die Zukunft vermisst. Wo will die Gemeinde hin, wie wollen die Bürger in 10, 20, 30 Jahren leben?

Erstellung einer Frauenliste

Weiter würde über die konkreten Möglichkeiten gesprochen, mehr Frauen im Gemeinderat zu platzieren. Da die männlich dominierten Parteien dazu neigen, ihre Listen auf den besten Plätzen mit männlichem Personal zu bestücken und die interessierten Damen auf die Plätze zu verweisen, kam die Idee auf, eine eigene Frauenliste zu gründen. Natürlich wurde auch in der Runde abgefragt, welche Teilnehmerinnen sich eine Kandidatur vorstellen könnten und bereits einige Namen notiert sowie die Namen von Frauen, die bereits beim ersten Stammtisch Interesse angemeldet hatten. Auch die Initiatorin der Runde, die Architektin Bettina Sunder-Plassmann, will sich für den Gemeinderat aufstellen lassen, allerdings als Mitglied der Grünen für eben diese Partei.

Wer mitmachen möchte, soll sich melden!

An dieser Stelle erfolgt natürlich auch der Aufruf der Versammlung an interessierte Bürgerinnen, sich der Gruppe anzuschließen und für einen Gemeinderat mit mehr weiblichen Mitgliedern zu kämpfen. Bei einer eventuellen Frauenliste geht es nicht in erster Linie um politische Ausrichtungen, sondern um die Verfolgung gemeinsamer Interessen. Als nächstes werden die Wege zur Gründung einer Frauenliste geprüft – und natürlich für weitere Kandidatinnen geworben.

Interessierte können sich bei Bettina Sunder-Plassmann melden, Tel. 0176-62578941. 

Petra Bäuerle