Leserbrief / Radwege

Liebe Radfahrerinnen und Radfahrer,
die sich im Alltag mehr Radfahrmöglichkeiten wünschen, um *sicher* und *auf möglichst direkten Wege* zu ihrer Arbeit, S-Bahn oder Bus, Schule, Arzt, Einkaufen usw. – also all die alltäglichen Dinge! – zu kommen. Sei es aus Gründen der Fitness, Geld für Sprit und Autoabnutzung sparen, einfach unsere schöne Landschaft genießend, oder verantwortlich denkend für unsere Gesellschaft und die nächsten Generationen, dass wir den individuellen PKW-Gebrauch reduzieren müssen (Stichworte: CO2-Reduktion, Klimaschutz, Umweltschutz/Emissionen Abgase und Lärm, Naturschutz, Flächenverbrauch für Straßen uvm).
„Mehr Mobilität mit dem Fahrrad heißt mehr Lebensqualität in der Stadt und auf dem Land.“, um das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr zu zitieren.
Soweit die Einführung 😉 Nun haben wir uns neulich endlich mal wieder im AK Radwege der drei VG-Gemeinden Windach, Eresing, Finning getroffen, in St. Ottilien zu einem lauschigen Biergartenabend. Wir haben uns ausgetauscht über die Entwicklungen, was zu tun ist, was es mit dem Radbegehren und dem neuen Bayerischen Radgesetz auf sich hat (s. dort).

Was hat sich getan in der letzten Zeit
– In Eresing ist die Radwegeinschleifung von/nach Geltendorf fertig gestellt worden. Sie wird umfangreich genutzt und ich selbst habe viele positive Rückmeldungen dazu bekommen!!
– Der Radweg Ramsach-Eresing wurde vom Landkreis asphaltiert, so dass eine ganzjährig nutzbare Ost-West-Verbindung zur Verfügung steht.
– Sozusagen ergänzend hat der Gemeinderat Windach beschlossen, den Feldweg Schöffelding – Schwabhauser Str. zu spritzteeren – er trifft auf den neu asphaltierten Radweg Ramsach-Eresing und schafft damit für die Schöffeldinger Radfahrer, wichtig: die oben auf dem Berg sind!!, eine gute Anschlussmöglichkeit zum Bahnhof Geltendorf/Eresing/St. Ottilien usw. (Für die Autofahrern unter den Lesern sei erläutert, dass wenn man _unten_ von/zu Schöffelding-Gewerbegebiet möchte, nicht erst eine Bergtour anradeln wird. Das ist nicht praxisnah. Zu diesem Thema siehe „was hat sich nicht weiterentwickelt“.)
– Seitens Landkreis wurden weitere Radwege hergestellt, unter Federführung Hr. Mahl – dazu gab es neulich einen großen LT-Artikel. Das zeigt, dass der Radwegebau erfreulicherweise auch vom Landkreis weitergetrieben wird. Jedoch kann der Landkreis nicht die lokalen Bedürfnisse, in die Nachbargemeinde radeln zu müssen, abdecken. Dazu haben die Gemeinden selber den konkreten Einblick und müssen ihren Bedarf auch selber einbringen!
– In der Klausurtagung des Gemeinderat Windach letzten Herbst wurde Hr. Dr. Christoph Köhl zum „Projektverantwortlichen Fahrrad als Verkehrsmittel“ auserkoren. Das betont den Stellenwert, sehr schön, und wir wünschen viel Erfolg!
– Es wurden weitere 30er-Zonen eingerichtet, insb. in Windach. Hier fahren auch Radfahrer sicherer.
– Es ist es sehr positiv einzustufen, wenn die Gemeinden der Initiative „Lebenswerte Städte“ beitreten, z.B. Eresing, um mittelfristig mehr Tempo 30 auch auf Hauptstraßen zu erreichen -> zu Gunsten der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, auch Radfahrern. Von Reduktion Lärm und Abgase und allg. Verkehrsaufkommen sowie mehr Sicherheit für Fußgänger, Schulkinder usw. garnicht zu reden.
– Aus Windach wird von den tollen Radwegständern mit E-Ladestation am Schloss berichtet 😉
– Stadtradeln fand im Landkreis zum 10. Mal statt und wurde deshalb vom Landratsamt mit vielen neuen Preisen umfangreicher aufgezogen – die Preisverleihung wird übrigens am 21.09.2023 im Landratsamt stattfinden. Auch das ein Baustein, um den Stellenwert des Radelns zu betonen!
– Übrigens am 10.09.2023 ist der Autofreie Sonntag 2023 im LK geplant von LENA/ADFC – mit einer Rad-Sternfahrt zum Schloss Seefeld – bitte vormerken!

Was hat sich nicht weiterentwickelt
– Der Radweg von Eresing von/zu Schöffelding-Gewerbegebiet wurde noch nicht gesichtet. Weiterhin ist das Radeln bergauf über die Kuppe Stellberg mit Rechtskurve, die wg. des Hangs nicht einsehbar ist, mit täglicher Lebensgefahr verbunden. Folglich kann die Straßenverbindung von Radfahrern nicht genutzt werden. Der motorisierte Verkehr hält hier das Monopol für die Straßennutzung auf Kosten der Radfahrer. Oben angekommen sieht man sofort, warum die Strecke für Zig-Radfahrer täglich sehr sinnvoll wäre!! (-> Gewerbegebiet).
– Auch die Fertigstellung Schöffelding-Windach südlich der Autobahn steht noch aus.
– Radweg Finning – Schöffelding-Gewerbegebiet: hatte einen kurzen Höhenflug inkl. Anschreiben an die Eigentümer, derzeit jedoch „ruhend“, weil scheinbar zwei Eigentümer nicht mitziehen würden. Über die Wichtigkeit des Radwegs wurde schon so oft geschrieben.
– Radweg Eresing – Eresing-Riedhof: wird ebenfalls durch die fehlende Bereitschaft eines Eigentümers verhindert. Weiterhin muss ich, wenn ich mit dem Rad zum Einkaufen zum Riedhof hinfahre, auf 200 m zweimal die Kreisstraße außerorts überqueren. Auch Fußgängern inkl. Kinderwagen geht es nicht anders.
– Radweg Windach – Eresing (auf direktem Wege, entlang der Straße, NICHT über Schöffelding): dass sich hier nichts tut, nachdem vor ca. 3 Jahren die Begehung mit Landkreis war, auf der festgehalten wurde, dass der Radweg als straßenbegleitender Radweg in der Zuständigkeit des Landkreises liegt, dieser aber die Straße nicht erneuern und Radweg bauen will, solange das potenzielle Thema einer Umgehungsstraße Eresing nicht geklärt ist, weil es die Verkehrsflüsse ändern würde, -> das findet im AK Radwege besonderes Missfallen. Das Thema war mit ein Gründungsthema des AK Radwege. Dass ein Radwegbedarf, der auf breiter Basis und mit umfangreichen Argumenten fundiert von der Bevölkerung gefordert wird, einfach vom LK auf Nimmerleinstag verschoben wird (Umgehungsstraße im Ideenstadium und umstritten -> in den nächsten 10 – 20 Jahren wird da nichts gebaut!), ist eine besondere Ignoranz der Realität. Deshalb fordert der AK Radwege, dass das Thema des Radweges entkoppelt wird von der eventuellen Umgehungsstraße in vielen Jahren und eine Lösung im HIER UND JETZT angegangen wird. Das Thema hat mit dem Klimaschutzbedarf weiter an Bedeutung gewonnen! Wo es doch möglich wäre, dass viele Menschen radeln (Bedarf vorhanden und radelbare Streckenlänge!), sollten wir das pragmatisch umsetzen und auch in ÖPNV-schwacher, ländlicher Region etwas zur Verkehrsreduktion = CO2-Reduktion beitragen! Wir werden vorsprechen.

Hier tut sich immerhin etwas
– Fahrradständer am Bahnhof Geltendorf, auf dem südlichen Parkplatz (durch Eresing): das Thema hat das Zeug für eine Posse: schon vor ewiger Zeit vom Gemeinderat beschlossen, bei Deutscher Bahn beauftragt, mit eigener Planungsleistung ergänzt, Fördergelder beantragt und bewilligt -> teilt DB mit, dass es das Radständer-Modell nicht mehr gibt und Nachfolgemodell nicht an den Platz passt und deshalb alles nochmal neu geplant werden muss. Das hat man (hftl!) nun alles in einem Schnelldurchgang nochmal durchgezogen und möge es weitergehen (Danke an die Beteiligten für das Durchhalten!).
– Das große Volksbegehren „Radentscheid“ durfte – nach sehr guter Unterschriftensammlung – letztendlich nicht weiterverfolgt werden. Siehe unten. Das neue Bayerische Radgesetz wurde aufgesetzt. Ist das nun ein guter Wurf als Antwort auf das Radbegehren – und insofern hat sich also die große Mühe des Radbegehrens gelohnt! – oder ist es ein völlig unterdimensioniertes Feigenblatt?

Nach dieser Lektüre, passend zum heutigen Regentag, wünsche ich allen Mitstreitern, Interessierten und auch denjenigen, die mit dem Radwege-Thema noch warm werden müssen, alles Gute, ein schönes Wochenende,

Eva Krüger – Sprecherin AK Radwege der VG Windach, entstanden im VG-IKEK

PS.: Gerne um Reaktionen. Bitte melden, wer noch in den Verteiler aufgenommen werden sowie Einladungen zu Treffen bekommen möchte.